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Marktplatz-Charrette Elsterwerda

Der Marktplatz von Elsterwerda wird im Rahmen der Stadtsanierung erneuert. Die große Freifläche der kriegszerstörten Häuser, die heute als Grünfläche gestaltet ist und der Marktplatz bilden eine große undefinierte Freifläche im Herzen der Stadt.

Verschiedene Ansprüche werden an den neuen Platz gestellt. Vom erweiterten Parkplatzangebot, über die Vergrößerung des Marktplatzes, dem Tauschen der Nutzungen des Marktplatzes mit der Grünfläche bis zur Bebauung des Quartiers wurden alle Varianten diskutiert.

Um nun mit dem Verfahren einen großen Schritt nach vorne zu machen, hatte die Arbeitsgruppe beschlossen das Planungsverfahren als Charretteplanung durchzuführen. Ein konsequent öffentlicher Planungsprozess in mehreren Stufen schafft die Voraussetzungen, dass das Ergebnis als breiter Konsens der Gesellschaft akzeptiert wird.

Die drei Phasen der Planung sind:

Problemanalyse und Planungsansatz (Mini-Charrette, die Arbeitsgruppe)

Öffentliche Planungswerkstatt (Kern-Charrette, möglichst mit großer öffentlicher Beteiligung)

Aufbereitung der Ergebnisse zur Umsetzung (Abschluss-Charrette).

In der Analyse wurden die bisherigen Lösungsansätze untersucht und auf ihre Umsetzung unter den heute geltenden Rahmenbedingungen hin untersucht. Ein wichtiges Ergebnis war, dass die dreieckige Fläche vor dem eigentlichen Marktplatz bebaut werden muss. Dabei sollen wichtige öffentliche Funktionen und private Interessen in einem selbstbewussten Baukörper mit „Aha-Wirkung“ untergebracht werden.

In der zweiten Phase wurden die Interessensgruppen in die Lösungssuche eingebunden. Einzelhändler, Marktbeschicker, Anwohner, Denkmalschutz usw. äußerten ihre Meinung und stellten ihre Lösungsansätze zur Diskussion. In regelmäßig stattfindenden Arbeitsgesprächen wurde um die beste Lösung gerungen.

In Bürgerversammlungen, öffentlichen Ausschusssitzungen und in der Stadtverordnentenversammlung wurde regelmäßig über den Arbeitstand berichtet. Die wichtigsten Anregungen und Veränderungsvorschlägen sollen nochmals aufgeführt werden.

1. Archäologische Funde unter historischem Marktplatz in seine Neugestaltung einbeziehen

2. Gehfreundliches Pflaster oder Platten, kein Kleinstein-Granit in Fahr- und Gehbereiche,

ggf. Gebrauchtes abgenutzte

3. mehr Bäume und Grün

4. Schattenbereiche

5. mehr Fahrradständer, Bänke, Papierkörbe

6. attraktive Beleuchtung, auch Brunnen

7. Sichtachse erweitern ( nördliche Gebäudekante südwestl. verschwenken )

8. “Keine Steinwüste“

9. Alte Marktplatzfläche ( Kernfläche) aus Kostengründen im Bestand erhalten

10. öffentliche Toiletten

11. Anordnung von Dauerparkplätzen, Standortkennzeichnung

12. Verkehrsführung

13. Wiesenstraße als östl. Marktplatzausfahrt

14. Breitere Gehwege

Zu 1. In der weiteren Bearbeitung soll auf diese Anregungen eingegangen werden. Die archäologischen Funde können dabei erst berücksichtigt werden wenn sie gefunden und bewertet wurden.

Zu 2. Die Pflasterflächen in den Geh- und Mehrzweckbereichen wird mit Granit/Betonplatten und gesägten Granitkleinsteinpflaster ausgeführt. In der Fahrbahn soll aus Immissionsschutzgründen auf Natursteinpflaster verzichtet werden. Die Fahrbahn wird in Schwarzdecke mit eingewalztem Granitsplit ausgeführt. In der Materialtektur nimmt die Fahrbahn somit die Materialien der Umgebung auf, ist gehfreundlich und geräuscharm, so dass man auch den Bedürfnissen der Anwohner gerecht wird.

Zu 3. Mit insgesamt 12 Ersatzbäumen wird die neue Platzstruktur gegliedert. Auf Bäume entlang der Langen Straße wurden aus Gründen der besseren Sichtbeziehung zum Platz hin verzichtet. Die Bäume auf der dreieckigen Fläche werden bei einer Lösung ohne Gebäude in einer Neugestaltung ersetzt, oder bei einer Bebauung an einem anderen Standort ausgeglichen.

Zu 4. Neben den Bäumen, die Schatten spenden, werden im Bereich der Stufenanlage „öffentliche“ Sonnenschirme und Sitzgelegenheiten platziert. So können sich Schüler und Besucher auch außerhalb gastronomischer Einrichtungen auf dem Platz aufhalten.

Zu 5. Fahrradständer werden jeweils am Ende der Längsparkstreifen angeordnet. Bänke, Stühle und Papierkörbe sind an den diagonalen Platzzugängen, an den „Liegeflächen mit Bäumen“ und an der Stufenanlage des Multifunktionsgebäudes vorgesehen.

Zu 6. Im Bereich des historischen Marktplatzes wird die altstadttypische Beleuchtung fortgeführt, auf der „Platzerweiterung“ werden im Bereich der „Liegeflächen mit Bäumen“ Wandstrahler integriert, die die Böttcherstraße und die Platzfläche beleuchten. Das gleiche wird in der Stufenanlage des Multifunktionsgebäudes vorgesehen. Die Linien, die auf das Multifunktionsgebäude hinführen werden immer wieder durch Lichtlinien und -punkte unterbrochen. Im Bereich des Brunnens wird der Weg über die „Brücke“ durch Bodenstrahler und die beiden Wasserbecken durch Unterwasserbeleuchtung inszeniert.

Zu 7. Die Gebäudeflucht nimmt die Flucht des letzten Gebäudes am Marktplatz auf und führt diese fort. So wendet sich das Multifunktionsgebäude wie selbstverständlich zum Platz hin. Aufmerksam machen auf die Stadtmitte muss das Gebäude/der Platz den Besucher aber schon vorher, nämlich mit der Südansicht. Durch eine Öffnung der Platzwand wird deshalb nicht unbedingt eine Verbesserung des jetzigen Planungsansatzes erwartet. Die Abschließende Raumkante ist jedoch noch nicht fest fixiert.

Zu 8. In den Diskussionen der Arbeitsgruppe wurde auch über die Möglichkeit beraten, teile der Fläche mit einer belastbaren Grünfläche oder in wassergebundener Decke auszuführen. Mit der angestrebten intensiveren Benutzung des Platzes waren dies Lösungsansätze nicht vereinbar. Ziel der Umgestaltung ist es mehr Besucher und eine intensivere Nutzung der Innenstadt zu ermöglichen, so dass auf eine teilweise Nichtversiegelung verzichtet wird.

Zu 9. Den teilweisen Erhalt der gepflasterten Bereichen ist schwierig, da die Entwässerung des Platzes neu geregelt wird und die vorhanden Flächen nicht in das Höhenprofil integrier bar sind. Die Materialien werden dort aber wieder eingesetzt.

Zu 10. Öffentliche Toiletten sind im Multifunktionsgebäude vorgesehen.

Zu 11. Eine Parkzeitregelung wird nicht im Rahmen der Planung vorgegeben.

Zu 12. Die Struktur des neu gestalteten Platzes ist so angelegt, dass sowohl ein Zweibahn- als auch eine Einbahnlösung möglich sind. Favorisiert wird eine uneingeschränkte Befahrung, da dies zu einer geringen Verkehrsschilderdichte führt.

Zu 13. Eine neue Diskussion zur grundsätzlichen Veränderung der Verkehrsführung fand in keinem Gremium bisher eine Mehrheit.

Zu 14. Breitere Gehwege führen zu einer Verkleinerung des Platzes. Mit den jetzigen Lösung (ca. 3m Gehweg und 2 m Mehrzweckstreifen) ist eine Lösung gefunden worden, bei der auch das Parken auf der Platzfläche bei kleineren und mittleren Veranstaltungen beibehalten werden kann. Wichtig für die Einzelhändler ist, dass das regelmäßige Parkraumangebot auch bei einer Intensivierung der Platznutzung nicht eingeschränkt wird.

Die nun gefundenen Kompromisse und Lösungen stellen ein gutes Ergebnis nach eineinhalb Jahren gemeinsamer Planung dar. Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 28.09.2006 den Entwurf mit den Änderungen aus der Bürgerbeteiligung beschlossen, so dass eine weitere Konkretisierung der Planung erfolgen kann. Selbstverständlich besteht auch weiterhin die Möglichkeit, Einfluss auf die Planung zu nehmen, um am Ende die „gute Stube der Stadt Elsterwerda“ im Sinne der breiten Mehrheit neu gestaltet zu haben.

Hinweis: 3D-Simulationen zeigen nicht immer den aktuellen Planungsstand


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